40 Kinder ohne Essen und Bildung!

"Heute, 16. Oktober 2015, Sala Cuna Cristo Vive wurde Opfer eines Einbruchs, durch den 40 Kinder ohne Essen und Bildung gelassen wurden!"

Das und ähnliches schrieben wir an diesem Tag auf Plakate, um alle darauf aufmerksam zu machen, dass in der Nacht vom 15. auf den 16. Oktober in die Speisekammer der Sala Cuna eingebrochen wurde. Als Rieke und ich an dem Morgen auf dem Weg zur Arbeit waren, kamen uns zwei Mütter, von der Kinderkrippe kommend, entgegen - jeweils mit Kind im Wagen. Bei dem ersten haben wir uns erst einmal nur gewundert. Rieke war auch ziemlich enttäuscht, dass das Kind, welches eines ihrer Lieblingskinder ist, krank ist und nicht kommt. Ein paar Meter weiter sehen wir dann das nächste Kind. Die Mutter sah unsere verwunderten Blicke und meinte, dass in die Sala Cuna eingebrochen wurde und deswegen keine Kinder betreut werden können. Noch verwunderter gingen wir weiter und fragten uns, ob wir das gerade richtig verstanden haben. Als wir dann aber das Auto der Carabineros vor dem Eingang sahen, wurde uns klar, dass unser Spanisch gar nicht so schlecht ist, wie in dem Moment erhofft. Dann sahen wir auch unsere tías - alle ein wenig verwirrt - und die Tür der Speisekammer, in die eingebrochen wurde. Dummerweise war die Speisekammer voll mit Lebensmitteln für die nächste Woche, da jeden Donnerstag Markt ist und somit an dem Tag immer eingekauft wird. Das war den Einbrechern wahrscheinlich auch klar, sodass sie gleich die Chance genutzt haben. Von einer tía erfuhren wir, dass öfters in die Speisekammern von Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen eingebrochen wird, da die Einbrecher so leicht an viel Geld gelangen. Sie verkaufen die Sachen auf dem Markt und können sich dann von dem Geld Drogen kaufen.

Da nun weder Milch, noch irgendetwas für das Mittagessen der Kinder da war, mussten wir den Eltern leider mitteilen, dass sie wieder mit ihrem Kind nach Hause gehen müssen. Für viele bedeutete das, dass ein Elternteil nicht arbeiten gehen kann. Bei denen das nicht möglich war, konnten ihr Kind auch für den Tag in einem der nahegelegenen Kindergärten, welche über den Einbruch informiert wurden, unterbringen.

Seit Montag (19.10.) ist alles wieder "in Ordnung": die Tür ist repariert, das Geld für die gestohlenen Lebensmittel bekommt die Sala Cuna von der Kindergartenvereinigung zurück und die Kinder haben wieder Essen und Bildung. Als wäre nichts gewesen, geht der normale Kinderkrippenalltag seinen Gang. Das Einzige was einen noch an den Einbruch erinnert, ist die neue Tür...

Kommentar schreiben

Kommentare: 0